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artour

Kultur, Magazin • 20.11.2025 • 21:15 - 21:45
Die Moderatoren der Sendung Thomas Bille und Evelyn Fischer.
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Moderatorin Evelyn Fischer.
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Moderator Thomas Bille.
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Originaltitel
artour - Das Kulturmagazin des MDR
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Kultur, Magazin
Jetzt malt er auch noch! Otto Waalkes als Künstler Otto Waalkes schlüpft in unzählige Figuren. Er macht infantile Scherze, er singt, hüpft und jodelt. Er spielt Gitarre, schreibt Bücher und spielt in Kinofilmen mit. Jetzt taucht er in Dresden in einer neuen und etwas überraschenden Rolle auf: Otto als Maler. Und er erklärt: Das Thema Malerei begleitet ihn die schon sein ganzes Leben, der Ottifant wurde sein Maskottchen. Was weniger bekannt ist: Otto Waalkes hat in den 1970ern sechs Semester lang die Hamburger Kunsthochschule besucht, eigentlich wollte er Lehrer werden. Er studierte die Technik und Kunstgeschichte - altmeisterliche Ölgemälde, Aquarelle und abstrakte Kunst – einer seiner Professoren war der Surrealist Hans Thiemann, der am Bauhaus in Dessau bei Kandinsky und Klee gelernt hat. Dem Thema Malerei begegnet Otto mit dem Humor, den man von seinen Bühnenshows kennt. Er kopiert Ikonen der Kunstgeschichte: Vermeer, Munch, Klimt – im Zentrum seiner Werke platziert er einen Ottifanten. "Die Parodie ist meine Form der Verehrung" sagt Otto. In Dresden sind jetzt rund 150 Werke im Taschenbergpalais Kempinski zu sehen. Otto kam persönlich zur Ausstellungs-Eröffnung. "artour" wirft einen Blick auf die Kunst des "Blödelbarden". Autor: René Römer Weihnachtsmarkt und Theaterstück ein Jahr nach der Tragödie in Magdeburg Am Donnerstag wird in Magdeburg nach einigem Hin- und Her der Weihnachtsmarkt eröffnet. Ein schwieriger Termin für die Stadt. Denn das Attentat vom 20. Dezember mit sechs Toten und hunderten Verletzten ist noch immer allgegenwärtig, die Wunden nicht verheilt. Das Theater Magdeburg versucht, der Trauer eine Form zu geben. Man hat ein Theaterstück in Auftrag gegeben, die Uraufführung ist für Mai geplant. Doch bei manchen Magdeburgern löst das Unverständnis aus: Kann man so früh nach der Tragödie ein Stück darüber auf die Bühne bringen? Der Autor des Auftragswerks, Kevin Rittberger, recherchiert seit dem Frühjahr in Magdeburg, trifft sich mit Überlebenden, Zeugen, Ärzten und Psychologen. "artour" begleitet ihn bei einem Besuch in der Stadt. Autorin: Petra Böhm Irina Scherbakowa "Der Schlüssel würde noch passen" Die Historikerin und Publizistin Irina Scherbakowa hat 1987 in Moskau die Menschenrechtsorganisation Memorial mitgegründet. Memorial wurde zu einem historischen Gewissen Russlands, hier bekamen die zahllosen Opfer des sowjetischen Gewaltsystems eine Stimme, hier wurde die Monströsität des Gulagsystems offenbart und an die zahllosen Menschenrechtsverletzungen erinnert. "Wir haben uns bei Memorial unzählige Jahre damit befasst, die Geschichte der Menschen hinter solchen Gegenständen ans Licht zu holen, sie dem Vergessen zu entreißen. All die Jahre hatten wir in dem festen Glauben gelebt, dass die Menschen erschüttert sein würden, wenn sie endlich die Wahrheit erfahren würden über die Millionen Opfer und ihr entsetzliches, tragisches Schicksal, das diese in Gefängnissen und Lagern erwartete. Wir glaubten, dass sie sich danach nie wieder würden vorstellen können, jemals zu einer Diktatur zurückzukehren oder sich gar danach zu sehnen", schreibt Irina Scherbakowa in ihrem neuen Buch "Der Schlüssel würde noch passen. Moskauer Erinnerungen". Es ist ein Dokument der Hoffnung und des Scheiterns. Scherbakowa beschreibt die Zeit der Perestroika, des Aufbruchs, als es in den späten 80er Jahren schien, dass die Wahrhaftigkeit über die Lüge siegen könnte. Doch das war nur eine kurze trügerische Phase, die abgelöst wurde von einer chaotischen Zeit der wuchernden Kriminalität und der sich schamlos bereichernden Oligarchen. Und sie erzählt, wie Putin an die Macht kam und Russland zu einem autoritären Staat umbaute. Memorial wurde 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, Irina Scherbakowa hatte zu diesem Zeitpunkt schon Russland verlassen. "Wir haben versucht, die Katastrophe mit der Schreibmaschine aufzuhalten" zitiert sie Erich Kästner. "Aber unsere Warnungen verklangen wie die Prophezeiungen der Kassandra, dazu verdammt, ungehört zu bleiben." "artour" spricht mit Irina Scherbakowa über ihr neues Buch, das Leben im Exil und die Lage in Russland. Autor: Tom Fugmann Tanz als spirituelle Reise – Akram Khans "Vertical Road" feiert Premiere in Dresden Der Brite Akram Khan ist einer der weltweit gefeierten Choreografen. Er verbindet Elemente des zeitgenössischen Tanzes mit dem traditionellen indischen Tanz Kathak zu einem unverkennbar eigenen Stil. Schon mit 13 Jahren tanzte er für Peter Brook in dessen legendärerer Mahabharata-Inszenierung. Vor 25 Jahren gründete er seine eigene Kompanie, choreografierte in London eine moderne Version von "Gisèlle" und nahm an den Eröffnungsspielen der Olympischen Sommerspiele 2012 in London teil. In einem Interview sagte Akram Khan, ihn interessiere weniger die Technik der Tänzer, sondern die Geschichte, die sie erzählen. In Dresden hat er jetzt mit der Ballettkompanie der Semperoper einen vom persischen Dichter Rumi inspirierten Tanzabend einstudiert: "Vertical Road", eine deutsche Erstaufführung. Wir haben Akram Khan bei den Proben getroffen. Am kommenden Sonntag wird es noch eine Aufführung in der Semperoper geben. Autorin: Petra Böhm Kulturkalender * "Romeo und Julia im Herbst des Lebens", Puppentheater Halle, Premiere am 20. November und am 22., 23. und 27. November * "Der Tod ist ein Arschloch", Dokumentarfilm, Kinostart 27.November * "Zwischen Schönheit und Wahrheit - Karl Hofer", Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg ab 21.11. und bis 15.02.2026 Autorin: Julia Ribbe