Mit Männern an die Macht – Kulturwandel in den USA Mit der neuen Trump-Regierung droht der Welt nicht nur eine brachiale "America-first-Politik", sondern auch eine aggressive Männer-first-Bewegung. Das Patriarchat ist zurück, mit geballter Kraft und unbändiger Rachelust. Seinen Wahlsieg verdankt Donald Trump u. a. auch einigen testosterongetränkten Machos der "Bro-Culture" oder der sogenannten "Manosphere"-Bewegung" – einem losen Netzwerk von Influencern, Streamern und Podcastern, die sexistischen Kneipentalk und Hassreden zu ihren Hauptwaffen gemacht haben. Hierzulande mögen sie noch nicht bekannt sein, doch genügend jungen Männern in den USA. Um die männliche Wählerschicht für sich zu gewinnen, war Donald Trump ein unermüdlicher Podcast-Gast bei ihnen, etwa bei Adin Ross, der gerne Rechtsextreme und frauenfeindliche Gäste empfängt. Und der Politiker erhielt seinen Lohn: Junge Männer wählten ihn in Scharen. Er gewann 54 Prozent aller Männerstimmen, während Gegenkandidatin Kamala Harris auf gerade einmal 44 Prozent kam. Und es waren eben nicht nur die stereotypen alten weißen Männer, die mit der neuen Weltgeschlechterordnung unzufrieden sind. Es waren auch orientierungslose, wütende junge weiße Männer. Aber auch Latinos, unter denen Donald Trump Rekordzuwächse einfuhr. Bei schwarzen Männern unter 45 Jahren konnte er seinen Stimmenanteil etwa verdoppeln. Der "kulturMontag" berichtet über die neue Kultur der Maskulinität in den USA. Zwischen Bomben und Kunst – Der libanesische Künstler Ali Cherri Seine Skulpturen sind fragil, muten archaisch an und sind oft ein Wechselspiel zwischen dem Beständigen und dem Zerbrechlichen. In seinen Arbeiten, darunter auch Filme oder Zeichnungen, verdeutlicht Ali Cherri, dass Geschichte und kulturelle Werte weder neutral noch universell sind, sondern vielmehr konstruierte und von Kolonialismus, Nationalismus und Geopolitik tief geprägte Erzählungen. Der Künstler wurde 1976 in Beirut geboren, ein Jahr nach dem Beginn des libanesischen Bürgerkriegs, der noch 14 Jahre andauern sollte. 120.000 Menschen starben, fast eine Million war auf der Flucht. Auf der anderen Seite erlebte Cherri, der zunächst eine Ausbildung zum Grafikdesigner absolvierte, die vitale Kunstszene, die in den 1990er Jahren in Beirut aufblühte. So ist nicht nur die konzeptuelle und materielle Auseinandersetzung mit Gewalt, sondern auch der Glaube an die Vorstellungskraft als Quelle politischer Veränderung zentral für sein Werk. Seit einigen Jahren lebt Ali Cherri in Paris. Die Geografien der Gewalt in seinem Heimatland Libanon, wie in der gesamten Region, sind sein zentrales Thema. In der Wiener Secession ist dem mit dem Silbernen Löwen der Biennale preisgekrönten Künstler seit Anfang Dezember eine Ausstellung gewidmet. Erst jetzt kann er sie besuchen, sind doch seine Eltern in Beirut bei einem israelischen Bombardement ums Leben gekommen. Die Fremde ist ein kaltes Kleid – Hommage an Dichterin Mascha Kaleko Einsam war sie meistens, Heimweh hatte sie immer. Das Land, in dem sie sich zu Hause fühlte, jagte sie davon. Mascha Kalekos literarische Karriere war so wechselhaft wie das 20. Jahrhundert: geprägt von Rausch und Ruhm, von Verfolgung und Vergessen. Für Daniel Kehlmann war sie die "undeutscheste deutsche Dichterin", die im Berlin der 1920er und 1930er Jahre mit Erich Kästner, Kurt Tucholsky oder Christian Morgenstern verglichen wurde. Ein literarisches IT-Girl der späten Weimarer Republik, das mit Charme und Humor, erotischer Strahlkraft und sozialer Kritik ihr Publikum im Sturm eroberte. Nach dem Zweiten Weltkrieg aber tauchte Mascha Kaleko nicht einmal in Literaturlexika auf, hatten die Nazis doch ihre Bücher als "schädliche und unerwünschte Schriften" verboten. 1938 emigrierte ihre jüdische Familie in die Vereinigten Staaten, später nach Israel, doch litt die Schriftstellerin dort sehr unter der sprachlichen und kulturellen Isolation. Erst nach ihrem Tod vor jetzt 50 Jahren wurde ihr Werk allmählich und dann endgültig wiederentdeckt. Neuausgaben erschienen, die Sängerin Dota Kehr verkauft Alben und füllt Konzerthallen mit Vertonungen von Kalekos Lyrik. "Die Fremde ist ein kaltes Kleid / Mit einem engen Kragen", schrieb die Autorin in einem ihrer schönsten Gedichte. "Ich hab's mit meinem Koffer oft / Im Leben schon getragen." Der "kulturMontag" bringt eine späte Würdigung Mascha Kalekos.